Dienstag, 15. Oktober 2013

Wir machen Fortschritte

Toni war heute wieder mal als zweites an der Reihe, irgendwie hat es sich eingebürgert, daß ich zuerst mit Gypsy was mache und dann kommt der Moppel an die Reihe.

Er wartete auch schon ungeduldig, das er nun endlich dran ist und war dann auch ganz brav, als ich ihn das erste mal ohne Halfter aus der Box geholt hab um ihn in die große Laufbox zu bringen, während seine Box sauber gemacht wurde.

Das Führen ohne Halfter war ihm offensichtlich neu und er war etwas verwirrt, nun den Kopf vollkommen frei zu haben. Darüber musste er dann offensichtlich auch erst mal nachdenken.
Also hab ich mich zu ihm in die Box gesetzt und ihn erst mal da stehen lassen.

Nach ein paar Minuten verwirrt gucken, ist er dann her gekommen und hat erst mal den Stuhl untersucht auf dem ich gesessen hab und dann auch gleich mal mich noch mit untersucht. Das macht er sonst eher nicht. Er ist in der Regel zwar aufmerksam aber jetzt eher nicht so, daß er sich direkt mit mir beschäftigt, wenn ich es nicht fordere.

Da ich betteln nicht dulde und auch sonst nicht mag, wenn die Pferde in meinen Taschen nach Leckerlies stöbern, habe ich die Gelegenheit genutzt, hier meinen Standpunkt nochmal klar zu machen. Nach 2-3 Versuchen war das dann auch geklärt.

Jetzt hat Toni eine neue Strategie probiert. Beim letzten Mal hatten wir ja unter anderem auch an der Entwicklung der Step Control gearbeitet, da ich ihm gerne den Spanischen Schritt beibringen möchte. Hier hat er nun versucht, die Ergebnisse, die ihm beim letzten Training eine Belohnung eingebracht haben, nochmal abzuspulen in der Hoffnung, das dann eine Karotte für ihn abfällt.

Da ich aber keine Step Control gefordert hatte, gabs auch kein Leckerli. Daraufhin mußte der Moppel offensichtlich nochmal über die ganze Sache nachdenken, denn er stand minutenlang flemend und/oder kopfschüttelnd neben mir und wusste nicht weiter.

Als er dann ganz brav da gestanden hat und sich entspannte, hab ich ihn gelobt und angefangen zu putzen. Er stand ohne Halfter und ohne Anbinden wie ein Lämmchen. Das hat man hier eher sonst nicht. Auch bei Toni ist das Fell wieder struppig, fettig und unschön. Ich werde das mal im Auge behalten, das gefällt mir so nicht.

Beim Hufe auskratzen gab es dann nochmal eine kleine Diskussion, denn er hat beim Aufheben erst mal versucht ins Plié zu gehen, nach dem Motto: bekomm ich nun eine Karotte?!? Natürlich nicht, denn die Aufgabe war Hufe auskratzen, nicht in die Knie gehn. Auch hier folgte sichtlich Verwirrung. Aber wenn man ihn dann eine Minute oder so stehen lässt und er kann drüber nachdenken, dann gehts in der Regel richtig weiter.

Er ist ja sehr fleißig und auch eifrig bei unseren Übungen dabei, aber offensichtlich kann er nicht immer den richtigen Zusammenhang herstellen, für das was grade gefordert ist. Er braucht dann immer ne Minute, bis er verstanden hat, was er tun soll.

Auch Toni hat keine Verletzungen, die alten Schrammen auf der Kruppe sind schon fast nicht mehr zu sehen und auch sonst ist (außer dem Fell und der Tatsache, daß auch er kein Heu mochte) nichts außergewöhnliches gewesen.

Als ich mit Toni soweit fertig gewesen bin, hat es kurz aufgehört zu regnen. Ich hab dann die Gelegenheit genutzt und bin mal zuerst mit ihm raus, denn sonst ist er immer zusammen mit Goliath der letzte der raus kommt. Aber man sollte ruhig die Reihenfolge mal ändern, damit sich die Pferdchen nicht zu sehr dran gewöhnen. Auch daß er heute alleine raus sollte, war ihm nicht so recht, denn er guckte dauernd, wo denn Goliath abgeblieben ist.

Auch Gypsy fand es nicht sooo toll, das sie heute nicht als erstes raus durfte. Aber da muß sie durch, dafür gehn wir beide nachher nochmal ein bißchen grasen.

Mit Toni hab ich erst mal auf der befestigten Fläche an der Führtechnik gearbeitet. Er kennt anscheinend nur zwei Modi: vorlaufen und nachziehen lassen. Dabei dachte ich, das hätten wir mittlerweile im Griff. Ist aber wohl doch nochmal ein Unterschied ob ich ihn allein an der Hand hab, oder ob sein Kumpel mit dabei ist...

Nach ein paar deutlicheren Aufforderungen hat er dann aber aufgehört, dauernd zum Stall zu glotzen und sich in Richtung Stall drehen zu wollten und zugehört, was ich von ihm wollte. Die Schlangenlinien waren heute ein bißchen holprig und wenn er auf der Innenseite wenden oder auf der Kreislinie gehen soll, wird er schneller. Dabei lässt er sich auf der Außenseite eher nachziehen. Da ich heute auch meine Touchiergerte mit dabei hatte, konnte ich diesmal gezielter darauf achten, daß er auf der richtigen Höhe bleibt.

Auch wenn er die Gerte entweder nicht beachtet oder als gefährlich einstuft. Immer schön im Wechsel. Auch daran müssen wir noch arbeiten...

Weiterhin hab ich nochmal an der Step Control der Vorderbeine gearbeitet. Aber das war ihm dann wohl zuviel, denn er reagierte immer auf der abgewandten Seite, statt auf der Seite die ich gefordert habe. Es ist ja süß von ihm, wenn er immer nur das Bein hebt, das von mir weg zeigt, aber eigentlich sollte er das Bein heben, daß ich fordere. Jedenfalls klappt es rechts besser als links, insgesamt gesehen.

Abschließend hab ich ihn nochmal Schlangenlinien gehen lassen, das klappt nun besser, zumal er auch nicht mehr nur zum Stall glotzt. Auch erste Ansätze für die Schlangelinien im Trab waren zufriedenstellend. Und er ist schön durch die Pfützen gegangen, die sich durch den Regen auf der befestigten Fläche gebildet haben. Die sind ja recht groß mit mehreren Metern Durchmesser und auch tief genug, daß er teilweise bis zur Fessel drinne steht. Es leben die Gummistiefel...

Danach hab ich es für heute auch gut sein lassen, denn ich wollte ja mit Gypsy noch raus zum Grasen. Also hab ich Toni (alleine!) auf den kleinen Paddock gebracht und anschließend erst Goliath geholt. Zuerst hat er versucht, ob er an mir vorbei zum Stall drängeln kann, das hab ich dann abgestellt. Als Goliath dann da war, war alles wieder gut und die beiden Moppel haben sich erst mal ordentlich im nassen Matsch paniert. Für was putze ich die Pferde eigentlich?