Freitag, 19. Juli 2013

Mash - das besondere Pferdefutter

Mash erfreut sich bei meinen Pferden seit vielen Jahren großer Beliebtheit. Normalerweise zwar eher ein Thema für den Winter, aber aus aktuellem Anlass habe ich meine alten Unterlagen mal wieder raus gekramt und ein paar Rezepte zusammengesucht, die ich Euch nicht vorenthalten möchte.

Da ich kein Freund von Fertigprodukten jeder Art bin, weder für mich selbst noch für meine Tiere, habe ich im Laufe der Jahre für verschiedene Gelegenheiten unterschiedliche Rezepte entwickelt. In loser Folge möchte ich einige der Rezepte vorstellen.


In diesem ersten Beitrag allerdings ein paar Worte vorab, die für alle Rezepte gelten:

Man sollte unbedingt immer nur die besten, frischesten und einwandfreiesten Inhaltsstoffe verwenden. Lange gelagerte Mischungen, Bestandteile und fertig gemischte Futtermittel sind nie so gut (was die Qualität und auch die Reinheit angeht) als etwas, das frisch hergestellt ist. Ist ja auch logisch, denn diese müssen durch Zusatzstoffe wieder haltbar gemacht werden. Das gilt übrigens auch für bereits geschrotete oder gequetschte Futtermittel!

Ich habe in der Regel immer für mehrere Pferde angesetzt, das heißt meine Mengeangaben sind in Teilen und nicht im Gramm. Man kann aber mit der nachfolgenden Mengenangabe immer hochrechnen, wieviel man ungefähr brauchen wird.

Für ein mittelschwer arbeitendes Vollblut oder eine tragende Stute von einem Normalgewicht von ca. 500 kg rechne ich mit ca. 50g Leinsamen als Basis. Ponys, nicht oder kaum arbeitende Freizeitpferde (2x die Woche eine halbe Stunde auf dem Platz ist keine Arbeit!) sollten entsprechend knapper gehalten werden. Zumal wenn das Mash als Leckeres zwischendurch gefüttert werden soll.

Bei älteren Pferden kann im Frühjahr und Herbst, oder bei schwereren Fällen auch generell über die kalte Saison zugefüttert werden. Im Fellwechsel kann bei allen Pferden 2x die Woche eine reguläre Mahlzeit durch das Mash ersetzt werden. Auch in Stessigen Situationen (Transporte, OP, erste Turniere, Absetzen, etc.) hat sich eine Gabe von Mash bewährt, da diese auch die Verdauung beruhigt und von den Pferden auch bei sonstiger Futterverweigerung aus meiner Erfahrung heraus gut angenommen wird.

Mash kann nie aufgehoben und später verfüttert oder für mehrere Tage vorbereitet werden. Alles was angesetzt wurde, muß entweder direkt verfüttert oder sofort entsorgt werden. Erfahrungsgemäß sagen auch die meist vorhandenen Hunde in Reitställen nicht nein zu einem kleinen Rest Mash, der noch warm verfüttert wird. Aufgehobene Reste gären und sind ruckzuck schlecht geworden.

Vor Fütterung muß immer geprüft werden, ob das Mash genügend abgekühlt hat. Es genügt nicht (vor allem wenn es draußen sehr kalt is) nur an der Oberfläche zu testen, man sollte es mit einem sauberen Kochlöffel vorm Verfüttern nochmal gut durchrühren und dann die Temperatur testen.

Mash wird immer in sauberen Trögen gefüttert (also vorher ordentlich sauber machen oder spezielle Futtereimer entsprechend nur dafür vorsehen) und diese müssen auch anschließend wieder direkt gereinigt werden um oben genannte Gärvorgänge zu vermeiden.

Noch ein Wort zu den Ausgangsstoffen: Ich verwende für meine Mischungen ausschließlich die höchstmögliche Qualität, kaufe diese also in der Regel nicht im Landhandel, sondern im Bioqualität im Reformhaus oder Bioladen. Da Mash kein reguläres Futtermittel ist, ist man mit 2-3 Einheiten im Frühjahr und 2-3 Einheiten im Herbst auch nicht finanziell ruiniert. Der Vorteil dabei ist, daß es dort Getreide von sehr guter Qualität gibt, die direkt im Laden gequetscht oder gemahlen werden können. Denn ich vermute mal, daß in den meisten Ställen keine althergebrachte Futterquetsche mehr vorhanden ist. Auf diese Weise bleiben alle wichtigen Inhaltsstoffe weitgehend erhalten und sind dann auch im Futter verfügbar. Am besten kauft man in Einheiten, die auch hier keine Reste ergeben.

Wenn keine frischen Inhaltsstoffe in ordentlicher Qualität zu haben sind und man auf getrocknete Komponenten zurückgreifen muß ist unbedingt zu beachten, daß auch diese wieder quellen und ebenfalls eingeweicht werden müssen. Sehr gute Erfahrungen habe ich selbst mit den Karottenschnitzeln von Masterhorse gemacht, die ich jedoch auch immer eingeweicht habe. Auch wenn es nur geringe Mengen waren, die verfüttert wurden. Melasseschnitzel (von Zuckerrüben) verwende ich grundsätzlich nicht, gerne jedoch normale Rübenschnitzel (von Futterrüben) oder Rote Bete. In der Regel liegt man mit dem Mischungsverhältnis von 1 Teil Trockenprodukt auf 5 Teile Flüssigkeit nicht falsch.

Für die Zusatzstoffe gilt: weniger ist mehr! Es macht keinen Sinn, ein Mash mit allen nur denkbaren Zusatzkomponenten zu mischen. Grundsätzlich vertrete ich die Meinung, daß 3 bis maximal 5 Zusatzstoffe die absolute Obergrenze sind. Wir wollen ja auch nicht willenlos alles was im Kühlschrank ist zusammen essen. Also je nach Anlaß sinnvoll und überlegt auswählen was dem gewünschten Zweck am dienlichsten ist.

Zum Abschluß noch ein Tip aus der Praxis: Ich habe das Mash immer gerne in Tupperschüsseln aus Plastik vorbereitet. Diese gibt es in ausreichender Größe (die zum Backen) und mit einem festen Deckel, der auch dann nicht auf geht, wenn die Schüssel im Auto (durch bremsen oder ähnliches) umfallen sollte und man kann sie als ganzes in einen handelsüblichen Futtertrog stellen und nach dem Fressen wieder raus nehmen und zuhause in Ruhe abspülen. Keine Reste, keine Sauerei.