Mittwoch, 26. Juni 2013

Was gehört in eine Putzbox?

Weil ich aktuell gerade mehrfach gefragt wurde, gehe ich heute mal der Frage nach, was in eine Putzbox wirklich rein gehört. Was man tatsächlich braucht  und was eher nicht. Vieles sammelt sich im Laufe der Zeit so an, aber mal ehrlich, was benutzt man denn tatsächlich dauernd?


Foto: www.loesdau.de
Der Striegel ist ein unerlässliches Putzutensil, das eigentlich auch jeder in der Box hat. Hier gibt es verschiedene Sorten, Materialien und natürlich auch Farben. Ich persönlich mag die festen Plastik-Striegel am liebsten. Sie sind leicht zu reinigen, haben einen guten Griff und holen den Dreck vom Pferd effektiv runter. Striegel aus Gummi verwende ich eigentlich nur für den Kopfbereich und die Beine, und dann auch nur, wenn es unbedingt sein muß. Ich finde für das ganze Pferd sind sie nicht fest genug, wobei sie für die genannten Stellen die optimale Flexibilität mitbringen.

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Eine gute Kardätsche gehört unbedingt in jede Putzbox. Hierbei handelt es sich um eine große, mäßig weiche und dichte Bürste, die idealerweise nicht aus Synthetikfaser sein sollte. Auch wenn diese leichter zu reinigen ist. Sie sollte in etwa so groß sein wie die eigene Hand, damit man sie ordentlich einsetzen kann und bietet idealerweise auch eine (zur Hand des Pflegers) passende Handschlaufe für die leichtere Handhabung. Sie ist die hauptsächliche Bürste, die man für das Pferd braucht.

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Eine Wurzelbürste, manchmal auch als Mähnenbürste bezeichnet, gehört ebenfalls in jede Putzbox. Sie hat deutlich längere und festere Borsten als die Kardätsche und ist meist aus Synthetikfaser. Hier bin ich ausnahmsweise mal für die Synthetikborsten, und zwar aus einem einfachen Grund: man kann sie gut nass machen und somit auch beim abduschen einsetzen. Ich bearbeite damit zwar weniger die Mähne und den Schweif (denn dieser gehört verlesen), als viel mehr die Beine und allgemeine Schmutzstellen mit Dreckkrusten nach dem Wälzen im Schlamm.

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Der Hufkratzer ist ebenfalls ein absolutes Muß in jeder Putzkiste. Ich bevorzuge die Kratzer mit einem Bürstchen auf der Rückseite, weil man hier auch mal schnell noch Sand und ähnliches entfernen kann, das man mit dem Dorn nicht so wirklich gut zu greifen bekommt. Übrigens gehört ein zusätzlicher Hufkratzer (der allerdings nicht unbedingt ein Bürstchen braucht) unbedingt in jede Satteltasche für den Ausritt, falls man unterwegs in die Verlegenheit kommt, einen Stein aus dem Huf entfernen zu müssen.

Ich persönlich halte absolut nichts von Schwämmen für Gesicht und Hintern, denn die müsste man nach jedem Benutzen waschen, damit sie hygienisch einwandfrei sind. Ich verwende stattdessen Feuchttücher, wie man sie auch für Babys verwendet. Damit mache ich Nüstern und After (und gegebenenfalls auch den Schlauch, wenns denn ein männliches Pferd ist) sauber und entsorge sie sofort anschließend. Das ist auf jeden Fall die sauberste und hygienischste Art, sowohl für das Pferd als auch für den Pfleger. Man sollte allerdings darauf achten, daß man Tücher ohne Parfüm und ähnliches benutzt, denn diese haben Pferde oft nicht gerne an der Nase. Wofür man trotzdem einen Schwamm brauchen könnte, wäre für die Beine, wenn sie nach der Arbeit abgewaschen werden sollen.

Zusätzlich ist ein Mähnenkamm oder noch besser eine ganz normale Haarbürste ein sinnvolles Utensil für die Putzbox. Denn das Pferd soll ja ordentlich aussehen und dazu gehört nun mal auch die Mähne. Vorsicht mit dem Schweif, dieser wird nicht gebürstet, sondern verlesen. Auch wenn viel mehr Arbeit ist.

Das wären so die Sachen, die wirklich unbedingt sein müssen. Man sollte auch gelegentich darüber nachdenken, das eine oder andere zu ersetzen. Schließlich wechselt man seine Zahnbürste auch regelmäßig und benutzt sie nicht mehrere Jahre lang. Alte Bürsten lassen sich auch prima weiter verarbeiten, mehr dazu findet Ihr unter der Rubrik Nützliches.

Zusätzlich gibt es ein paar Sachen, die ich für wichtig halte, auch wenn sie nicht das absolute Muß sind. Sie erleichtern die Arbeit und schonen auch die Basis-Utensilien, die dann länger halten. Hier ein paar Anregungen:

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Als erstes wäre da ein Federstriegel zu nennen. Für Koppelpferde und kleine Schlamm-Schweinchen ist der absolut nötig. Ich habe meinen allerdings erst mit meinem Hengst wirklich gebraucht, die Stuten waren da nicht solchen Ferkelchen. Der Federstriegel ist aus Metall und hat einen richtigen Griff, er eignet sich hervorragend um zentimeterdicke, getrocknete Schlammschichten vom Pferd zu kratzen. Ich kann ihn nur empfehlen, auch wenn er über Sommer eigentlich kaum gebraucht wird.

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Spätestens beim Waschen des Pferdes fürs Turnier oder ähnliches solltet Ihr einen Schweißmesser bereit haben. Es handelt sich um eine Gummilippe mit der man Flüssigkeit vom Pferd abziehen kann, wie ihr das sicherlich vom Fensterputzen her kennt. Der Name ist allerdings etwas irreführend, denn das Pferd sollte keinesfalls so naß vom Arbeiten zurück kommen, das ein Schweißmesser nötig werden würde...

Ein sauberes Handtuch macht in der Putzkiste immer Sinn. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig, es geht vom abschließenden Überreiben (geht auch mit einem Fellhandschuh), über das Abtrocknen beim Schweif waschen bis hin zum Abtrocknen der Hände oder was auch immer. Es sollte selbstver-ständlich sein, das dieses Handtuch nach Benutzung in die Wäsche geht. Man brauch es auch nicht dauernd, aber es ist praktisch immer eins greifbar zu haben.

Ich habe außerdem sehr gute Erfahrungen mit einem guten Mähnenspray gemacht. Vor allem die talentierten Pferdchen, die es über Nacht schaffen sich regelrechte Dreadlocks in die Mähne zu bringen, bekommt man damit etwas besser in den Griff. Es ist hier keine regelmäßige Anwendung erforderlich, aber es ist gut immer eins für den Fall der Fälle greifbar zu haben.

Spätestens im Frühjahr ist auch ein Fliegenspray eine sinnvolle Ergänzung im Putzkoffer, lässt es sich doch sehr viel angenehmer mit dem Pferd arbeiten, wenn man nicht von summenden und stechenden Insekten verfolgt wird. Und auch für das Pferd ist mit einem guten Fliegenspray ein konzentrierteres Arbeiten viel besser möglich.

Für empfindliche Pferde lohnt sich eventuell auch die Anschaffung einer weichen Kopfbürste, gerne auch mal als Fohlenbürste im Handel, die oft viel kleiner ist, als eine reguläre Kardätsche und sehr viel weichere Borsten hat. Sie hat neben der (geringen) Reinigungswirkung auch etwas beruhigendes für eher aufgeweckte Pferde, die diese Behandlung am Kopf oft sehr genießen.

Für Grasflecken bei Schimmeln lohnt sich eventuell auch ein sogenannter Kaktus-Handschuh oder ein Schimmeltuch. Beide sollen Gras- und Liegeflecken bei Schimmeln zuverlässig entfernen. Neuerdings sind ähnliche Utensilien auch als Schmutzradierer im Handel. Über die Wirksamkeit kann ich wenig sagen, da ich dieses Utensil nicht verwende.

Ein kleiner Tip: jedes Pferd sollte unbedingt seine eigenen Putzutensilien haben. Nicht zuletzt um eventuell übertragbare Hautkrankheiten nicht weiter zu verbreiten, macht es absoluten Sinn, für mehrere Pferde eben auch mehrere Putzsets zu haben. Ich habe bei meinen Pferden sogar meist alles nach Farben getrennt, damit man es auch beim Vertauschen schnell wieder richtig zuordnen kann. Halfter, Führstricke, Striegel, Bandagen, etc. in der gleichen Farbe geben nicht nur ein schönes Bild ab, sie erleichtern auch die Arbeit wenn man die Zubehöre für mehrere Pferde in einem Schrank verstauen muß.

Alle Fotos sind von der Seite des Reitsporthauses Loesdau entliehen, zu finden unter www.loesdau.de