Dienstag, 25. Juni 2013

Heute ist Pflegetag

Eigentlich hatte ich heute vor, die Lektionen der letzten Woche nochmal zu wiederholen, aber als ich in den Stall kam war Kim leider nicht wirklich einsatz-fähig. Anscheinend gab es mit dem zweiten Pferd wieder Prügeleien auf dem Paddock und sie hatte mehrere Trittverletzungen am bereits letzte Woche verletzten, rechten Hinterbein.


Beim Einholen aus dem Offenstall musste ich das zweite Pferd wieder aus dem Weg bitten, sie hat wieder versucht sich durchzudrängen und Kim ist dann gleich weg gelaufen. Als ich bei ihr war, hat sie sich aber willig aufhalftern lassen und ist auch brav mitgegangen. Allerdings hat das zweite Pferd dann auch Abstand gehalten, wohl weil ich nun dabei war und mich nicht hab verscheuchen lassen.

Eine direkte Lahmheit war beim Führen zwar nicht festzustellen, aber beim Putzen ist mir aufgefallen, daß sie etwas empflindlich reagiert und als ich an die Beine kam, war mir auch klar, warum. Die Verletzung von letzter Woche ist noch zu sehen, die Schwellung ist noch da und hat sich etwas nach oben vergrößert. Zusätzlich sind drei weitere Schlagverletzungen außen und eine sehr hoch innen am rechten Bein festzustellen.

Da ich übers Wochenende leider keine Zeit hatte, kann ich nicht sagen von wann genau die Verletzungen sind, aber sie wurden (bis auf die mittlere, direkt über der ersten Verletzung und die am Innenbein) bereits mit Blauspray eingesprayt. Nicht unbedingt mein Mittel der Wahl. Beim Hufe auskratzen war ein deutliches Schonen zu sehen.

Außerdem war sie wohl trotz Verletzung unter dem Sattel gegangen, denn es waren deutliche Sattelabdrücke zu sehen, die nach dem Absatteln weder nachversorgt noch ausgebürstet wurden. Dazu muß ich beim nächsten Mal wenn ich die Besitzer sehe was sagen....

Ich habe Kim dann eben nur ausführlich geputzt, stillstehen ohne Anbinden geübt (das müssen wir nochmal wiederholen, hihi) und ein paar Übungen am Platz probiert. Da ich sie nicht unnötig bewegen wollte haben wir mit der Übung Kopf senken kurz geübt. Mit Leckerlies geht es schon gut, aber nur das Kommando hat sie noch nicht intus, da sind wohl noch ein paar Einheiten fällig. Hals strecken nach vorne geht gut und gefiel ihr anscheinend auch, das bot sie mehrmals alleine an, nachdem ich eigentlich was Neues machen wollte. Die Süße weiß mittlerweile auch, wo ich die Leckerlies verstecke und hat das Versteck sehr genau im Blick...

Da Kim heute, wohl auch durch die Verletzungen, etwas steif war und nicht geschlossen stand, habe ich sie auch noch kurz durchgedehnt. Die Rückenentlastung über die Schweifwurzel fand sie gut. Schulter lockern auch, hat aber links nicht lange halten können und wollte gleich wieder abstellen, rechts ging gut. Die rechte Seite des Rückens reagiert auf Reflexpunkte auch stärker als die linke. Insgesamt stand Kim nach dem Dehnen entspannter und auch gleichmäßiger auf allen Beinen.

Ich vermute mal, daß Kim durch die Tritte auch so was abbekommen oder durch Schmerzen nach den Tritten eine Schonhaltung eingenommen hatte, die Ihr eine zusätzliche Verspannung beschert hatte. Das Nicht-Versorgen des verschwitzten Pferdes nach dem Reiten hat wohl auch seinen Teil dazu beigetragen...

Bei der folgenden Übung zum Ruhig stehen hab ich mit meiner Begleitung auch gleich noch ein paar grundlegende Sachen zum Thema Pferde-Anatomie besprochen. Ich bin der Meinung, daß ein umfassendes Fachwissen unerlässlich ist, wenn man mit Pferden umgehen möchte. Aus diesem Grund leite ich die Theorie-Einheiten immer zwischendurch an oder lasse relevante Infos an passender Stelle nach Bedarf einfließen, die ich dann später ausführlich erkläre.

Beim Zurückbringen in den Offenstall haben wir Anhalten und Rückwärtsrichten in einer einzigen Einheit wiederholt, das klappt schon schön. Allerdings läuft sie immer noch gerne ganz weit hinten, statt an der üblichen Führposition an der Schulter, die ich mir gewünscht hätte. Aber das bekommen wir auch noch hin.

Das Rausbringen auf den Paddock ging gut, auch wenn ich das zweite Pferd wieder deutlich bitten musste aus dem Weg zu gehen. Ich hab dann sichergestellt, daß Kim einen freien Weg hat und nicht in die Ecke gedrückt werden kann, bevor ich raus bin. Und sie hat den Fluchtweg auch gleich genutzt, bevor das zweite Pferd näher kommen konnte.

Bei der nächsten Einheit würde ich gerne an der Freiarbeit nochmal arbeiten, aber das hängt natürlich davon ab, wie sich die Situation auf dem Paddock entwickelt und ob ich den Eindruck habe, das Kim bequem mit den aktuellen Verletzungen arbeiten kann. Grundsätzlich möchte ich ja, das sie sich auf die Arbeit freut und gerne mitmacht. Und das kann sie eben nicht, wenn es irgendwo zwickt oder weh tut.