Donnerstag, 20. Juni 2013

Ausflug ins Gelände

Nachdem ich mir beim letzten Termin einen ersten Überblick über Gangwerk und Kenntnisstand meines neuen Pflegeponys verschafft hatte, wollte ich sehen, ob Kim so geländesicher ist, wie es mir beschrieben wurde und auch wie gut sie grundsätzlich an den Hilfen steht, die ein Pony in dem Alter eigentlich beherrschen sollte. Dafür war ein kleiner Ausflug ins umliegende Gelände geplant, der mir einen passenden Rahmen für die gewählte Lektion bot.


Bei Putzen und Fertigmachen fiel mir auf, daß es anscheinend eine kleine Prügelei auf dem Paddock gegeben hat, denn Kim hatte eine Trittverletzung am hinteren, rechten Fesselgelenk außen. Neben ein paar fehlenden Haaren fiel mir vor allem die leichte Schwellung oberhalb der Trittverletzung auf. Eine offene Stelle war nicht zu sehen, aber die Wasseransammlung ging bis gut ein Drittel des Röhrbeins nach oben. Allerdings war Kim nicht druckempfindlich und die Stelle war auch nicht warm.

Das Putzen generell verlief genauso ruhig und routiniert wie beim letzen Mal, diesmal war Kim allerdings deutlich entspannter, wohl da sie mich und meine Begleitung bereits schon kannte. Die Korrektur der Stellung war auch nicht mehr so deutlich nötig als beim letzten Mal, diesmal reichte ein deutliches Komando mit Stimme und ein kleiner Schubs in die richtige Richtung, damit sie weniger im Halfter hing.

Beim Führen ist Kim deutlich faul und läuft auch immer weit hinter der Führperson. Man muß sie zwar nicht direkt nachziehen, aber ein bißchen mehr Temperament wäre schon wünschenswert...

Die Taktfolge im Schritt ist trotz der oben beschriebenen Verletzung klar, aber auf unebenem Gelände und steinigen Wegen konnte ich ein leichtes Schonen bemerken. Auch suchte sie öfter nach angenehmeren Wegen, was wohl auch auf den kürzlich erst angebrachten Korrekturbeschlag ein Stück weit zurück zu führen ist. Aber in der kommenden Woche ist ja bereits wieder der Hufschmied bestellt, dann sollte das Thema bald vom Tisch sein.

Anfangs war das Anhalten mehr ein "nachlaufen-auflaufen-huch-stehenbleiben" als ein korrektes Halten, aber nach ein paar Übungen hatte sie verstanden, was ich von ihr erwarte. Rückwärtsrichten findet Kim deutlich merkwürdig und brauchte auch mehrere Ansagen, bis sich was tut, zumindest am Anfang. Das Konzept des Seitwärtstretens ist ihr absolut fremd und sie hat auch deutliche Verwirrung bei der Übung gezeigt. Das werden wir in Ruhe nochmal auf dem Platz üben.

Im Laufe des Ausfluges haben wir auch einen kleinen Trab an der Hand probiert, den ich aber nur sehr kurz gehalten habe, da ich mit der Verletzung nichts riskieren wollte, auch wenn sie keine Beschwerden zeigte. Traben an der Hand findet Kim übrigens auch suspekt und braucht deutliche Aufforderungen um bei der allerersten Gelegenheit sofort wieder in Schritt zu fallen.

Auf dem Heimweg hatte ich noch eine kurze Sequenz mit Anhalten, Antreten, Rückwärtsrichten eingeschaltet, das ging nun schon deutlich besser und brauchte auch nicht mehr so viele Aufforderungen pro Übung. Vor allem beim Rückwärtsrichten gab es einen deutlichen Fortschritt heute: vom "rückwärts-schieben-mit-aller-Kraft" zum direkten Zurücktreten (wenn auch mal nur einen Schritt) auf Kommando. Damit bin ich mehr als zufrieden.

Insgesamt war Kim sehr brav und hat sich auch durch nichts aus der Ruhe bringen lassen, weder hat sie erneut versucht, dauernd am Wegrand zu naschen, noch konnten sie die heute sehr umtriebigen Stechmücken irgendwie aus der Ruhe bringen. Die sind nämlich in den letzten Tagen eine echte Katastrophe, ich schätze mal als Nachwirkung des gerade erst abgeflossenen Hochwassers werden wir da wohl noch das eine oder andere aussitzen müssen. Schön fand ich auch, daß sie auf dem Heimweg nicht anfängt zu drängeln, das schätze ich sehr bei einem Pferd oder Pony.

Nach dem abschließenden Kontrollieren der Hufe und einer kleinen Belohnung ging es dann zurück auf den Paddock, nachdem ich noch schnell eine gute Tat vollbracht hatte: nämlich indem ich ein gerade aus dem Nest gefallenes Küken (natürlich ohne es mit der Hand anzufassen) mit der Leiter wieder zurück ins Nest befördert hatte, unter den wachsamen Augen der Vogelmutti. Kim hat der ganzen Angelegenheit sehr interessiert zugeschaut, das Hantieren mit der Leiter hat sie nicht beeindruckt.

Beim Zurückbringen gab es auch heute kein Gerangel mit dem 2. Paddockpferd, denn das hat wohl jetzt verstanden, daß ich es nicht schätze, wenn ich am Tor schon mit Gezicke empfangen werde. Diesmal stand man brav auf Abstand, bis das Halfter runter war und ich aus dem Weg. So möcht ich das haben.