Mittwoch, 31. Oktober 2012

Das eigene Stallbuch entwerfen

Im dritten Teil meines Artikels über das Tagebuch fürs Pferd (Teil 1: Ein Tagebuch fürs Pferd - Teil 2: Ich möchte auch ein Tagebuch führen) werde ich Euch ein paar Tipps für das richtige Buch oder den Entwurf eines eigenen Tagebuchs geben.

Grundsätzlich kann man es sich ganz einfach machen: mit einem sogenannten Leerbuch kann man direkt anfangen. Diese teilweise sehr hübschen und aufwändig verzierten oder auch ganz schlichten Bücher gibt es mit liniertem, karierten oder ganz weißem Papier. Ich empfehle Euch ein kariertes Papier, das macht das Notieren (beispielsweise auch von Zahlen) viel leichter als liniertes oder ganz weißes Papier. Und man kann auch mal schnell was aufzeichnen...


Man kann ein schlichtes Exemplar außen (und natürlich auch innen) mit Fotos vom betreffenden Pferd verzieren und dies ganz individuell gestalten. Sehr kunstvoll verzierte Leerbücher, in die man viel Arbeit investiert hat, sind aber eigentlich etwas zu schade um in Stall und Putzbox herumzuliegen. Dort werden sie unter Umständen nämlich auch mal naß oder dreckig...

Deswegen ist ein wasserabweisender Schutzumschlag (den man auch mal abwaschen kann, wenn man mal wieder mit dreckigen Fingern dran war) immer eine gute Idee. Mit Buchfolie können auch hübsch verzierte Bücher etwas stalltauglicher gemacht werden.

Ein Kalender in Buchform ist auch eine schöne Idee für ein Stallbuch. Leider sind diese Terminplaner eher für die Arbeit ausgelegt, haben in der Regel also Zeiteinteilungen von 08:00 Uhr bis 20:00 Uhr wochentags und für den Samstag und Sonntag nur wenig Platz. Dies sind jedoch beim durchschnittlichen Freizeitreiter genau die Zeiten, die man beim Pferd verbringt. Ich habe einmal kurz probiert, damit zu arbeiten, es klappte aber nicht. Die Wochenseiten waren immer nahezu leer, die Wochenendseiten mit Minischrift zugequetscht. Für diejenigen, die beruflich mit Pferden arbeiten, wäre dies jedoch sicherlich eine Alternative.

Der generelle Vorteil eines Buches liegt auf der Hand, man verliert keine losen Blätter und alles bleibt an einem Stück zusammen. Der Nachteil ist natürlich, daß man nicht ohne weiteres mal was nachtragen kann und daß es auch schwierig ist, ein einziges Buch für mehrere Pferde zu nutzen, zumal wenn man diese teilweise nicht täglich zu arbeiten hat.

Hier kommt die eigene Tabelle ins Spiel die man in einem kleinen Ordner oder einem Ringbuch (A5 hat sich hier gut bewährt) abheften und nachträglich auch sortieren kann. Was auf meiner Tabelle drauf steht und meiner Meinung nach dort auch hin gehört, habt Ihr in Teil 2 gelesen. Wenn Ihr Euer eigenes Tagebuch entwerfen möchtet, dann solltet Ihr zuerst mal überlegen, wo Eure eigenen Schwerpunkte sind:

  • Arbeitet Ihr vorwiegend mit einem oder parallel mit mehreren Pferden?
  • Haben alle Pferde den gleichen Ausbildungsstand und das gleiche Ausbildungsziel oder müssen individuelle Gegebenheiten beachtet werden?
  • Sind nicht reitbare Pferde (beispielsweise Fohlen, Jungpferde, alte Pferde, tragende Stuten, ...) mit dabei?
  • Welchen Stil reite ich und welche Disziplinen sind dafür erforderlich?
  • Wieviel Zeit möchte ich in das Tagebuch täglich investieren?

Wie ihr seht will das Ganze gut geplant und durchdacht sein. Alle Zeit, die ihr vorab investiert zahlt sich auf lange Sicht aus, da ihr nicht permanent an Euren Tabellen rumändern müsst oder permanent per Hand einen Punkt nachtragen müsst, den ihr vergessen habt.

Grundsätzlich ist es sinnvoll, soviele Punkte wie möglich zum Ankreuzen zu machen. Damit braucht man es nicht jedesmal neu zu schreiben, sondern nur noch zu markieren. Gleiches gilt auch für die Fütterungstabelle, je mehr bereits eingetragen ist, desto weniger Arbeit. Denn ich vermute mal, daß Heu und Stroh bei allen Pferden drauf steht...

Wer zuhause alles nochmal in ein richtiges, hübsches Buch übertragen möchte, braucht sich auch über kleine Fehler in der Tabelle keine Gedanken zu machen. Wer aber das Stallbuch gleich als Endergebnis haben will, wird sich ärgern wenn er täglich an den Tabellen ändern musste.

Zu der Tabelle selbst: sinnvoll und auch ökonomisch ist es auf jeden Fall, wenn Ihr Euer A4-Tabellenformular doppelt auf eine A4-Seite druckt (jedes Formular ist dann A5 und passt in den oben erwähnten Ordner), oder auch gerne beidseitig und doppelt (jedes Formular ist dann A5 vorne und hinten bedruckt) druckt, in der Mitte faltet und dann als eine bzw. zwei Doppelseiten abheftet.

Zum Schreiben an sich: ein Bleistift ist immer sinnvoller im Stall als ein Kugelschreiber. Letztere geben bei kaltem Wetter nämlich gerne ihren Geist auf und sind bei Fehlern nur schwer zu korrigieren. Mit Bleistift, Radierer (gibts ja zusammen in einem Stück) und einem Spitzer seid ihr für alle Fälle gerüstet und könnt auch auf die schnelle mal was verändern, wenn Ihr Euch verschrieben habt...

Solltet Ihr Euch für die Online-Variante entscheiden (als Stallbuch oder als Zusatz), die ja auch als hübsches Fotoalbum genutzt werden und auch an Interessierte, Familie und Bekannte zum Mitlesen freigegeben werden kann, habt Ihr den Vorteil, daß Ihr immer und überall zugreifen könnt. Mit Blogseiten seid Ihr da wirklich standortunabhängig. Diese sind frei im Netz oder auch nur für einen beschränkten Personenkreis verfügbar, wenn man die Elemente der eigenen Arbeit nicht allgemein zugänglich machen möchte. Zusätzlich könnt Ihr hier ebenfalls Videodateien einbinden, was bei einem Buch natürlich nicht möglich ist.

Ein weiterer Vorteil eines Blogs ist, daß Ihr am Ende eines Zeitraums sozusagen ein Jahrbuch drucken könnt, mit allen Fotos, Berichten, Stallbüchern und was Ihr sonst noch so im Laufe der Zeit geschrieben habt. Das ist die Variante, die ich sehr interesant finde. Mit der Zeit bekommt man so ein schönes Archiv, das man immer am Jahresende oder zu einem anderen, passenden Zeitpunkt (zu einem moderaten Preis, wohlgemerkt) professionell drucken lassen kann. Als Geschenk und auch im Bücherregal macht sich das so richtig gut...

Ich hoffe, daß ich Euch mit meiner kleinen Artikelreihe zum Thema Stallbücher / Tagebücher fürs Pferd ein paar interessante Ideen für eigene Projekte dieser Richtung mit auf den Weg geben konnte und würde mich freuen, von Euren eigenen Stallbüchern zu lesen. Hin und wieder werde ich auch den einen oder anderen "alten" Auszug aus meine Büchern mit veröffentlichen, es gibt da so ein paar Anekdoten und schöne Erinnerungen, die es durchaus wert wären.