Dienstag, 24. September 2013

Toni macht mir heut so richtig Spaß

Toni hab ich heute nicht selbst geputzt und fertig gemacht, deshalb kann ich nichts genaueres sagen, aber es gab keine nennenswerten Veränderungen, sonst hätte ich das erfahren.

Ein Hufeisen fehlt, aber das war auch gestern schon, der Hufschmied ist schon verständigt. Verletzungen gibt es aktuell keine und er war heute auch erstmals nicht mehr angebunden. Ich wusste doch das es auch ohne geht...

Beim Rausbringen auf die Koppel ist er auch heute wieder immer mal angetrabt, weil er zu faul ist um fleißig vorwärts zu gehen. Dafür lässt er sich allerdings auch nicht mehr nachziehen wie ein Handwägelchen. Also alles in allem ein Fortschritt würde ich sagen.

Auf der Koppel wurde er wieder mal etwas aufdringlich und sucht nach Leckerlies, der Schlawiner. Deswegen hab ich beschlossen, daß ich mich heute mal etwas mehr mit ihm beschäfitgen sollte. Eine generelle Klärung der ranghohen Position steht bei ihm sowieso noch auf dem Programm, das hab ich dann heute direkt in Angriff genommen.

Als erstes hab ich ihn dazu gebracht, daß er mir ausweicht. Das hat er auch gemacht, jedoch unter Protest und wieder mit einem angedeuteten Auskeilen in meine generelle Richtung, jedoch ohne wirklich auch nur in meine Nähe zu kommen. Also habe ich ihn erst mal in verschiedenen Mustern mit Richtungs- und Tempowechseln bewegt. Und daran hatte er dann so richtig Spaß!

Man hätte meinen können, einen Araber vor sich zu haben, der kleine Moppel hat den Schweif hochgenommen, die Beine geworfen und den Hals gestellt wie ein Großer! Durch die verschiedenen Wechsel und Richtungspositionen hat er dann auch die Hinterhand so richtig rein genommen und hat sich schön im Rücken aufgewölbt. Kaum zu glauben, was es für einen Unterschied macht, ein quatratisches statt ein rechteckiges Pferd vor sich zu haben, jetzt mal rein vom Typ her gesehen...

Das Spielchen haben wir dann auch noch eine kleine Zeitlang so weiter geführt, auch als die eigentliche Lektion schon vorbei war. Auch das Hereinholen zwischendurch, das Folgen und Rückwärtsrichten klappt sehr gut. Toni ist aufmerksam und neugierig was ich mit ihm mache, er reagiert schon auf sehr feine Signale. Ich habe ihn auf der Koppel und in der Herde gearbeitet, ohne dass die anderen Pferde sich angesprochen fühlten und ohne dass wir irgendjemandem im Weg waren. Toni war regelrecht enttäuscht, als die Lektion vorüber war und ich mich den anderen Pferden zugewandt hab. Er wollte immer gerne noch eine weitere Runde spielen.

Einmal hatte ich zwischendurch die Situation, daß ich den Herdenchef im kleinen Zirkel im Schritt und Toni im großen Zirkel im Trab gleichzeitig in Arbeit hatte und beide schön aktiv mitgemacht haben, das war wirklich eine schöne Einheit. Wir drei haben uns richtig gut verständigen können, während Gypsy sich das ganze interessiert von außen angesehen hat.

Da Toni bei der Arbeit im direkten Einzugsbereich gerne aufdringlich wird, hab ich ihn ruhig stehen lassen, während ich mit Gypsy noch ein paar Übungen gemacht hab und sie dafür auch Leckerlies bekommen hat. Während Toni zuerst versucht hat, dazwischen zu drängeln, hat er nach 2-3 Ermahnungen verstanden, daß er an seinem Platz zu warten hat, bis ich fertig bin und zu ihm komme. Gypsy hab ich vorwiegend auf die seitliche Dehnung gearbeitet und auch nur im Stand, denn sie war recht guckig und etwas aufgeregt, weil sie wohl dachte, daß sie jetzt auch laufen soll. Als sie verstanden hatte, das sie ein anderes Programm hat, ging alles gut.

Ich hab mich ein paar Minuten mit ihr beschäftigt, während Toni brav an seinem Platz ein paar Meter entfernt warten sollte. Und das hat er dann auch sehr ordentlich gemacht, war immer aufmerksam und hat sogar das herumliegende Heu ignoriert. Allerdings war sein Gesichtsausdruck schon fast mit schmollen zu vergleichen, da er offensichtlich viel lieber im Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit gestanden hätte.

Als ich mit Gypsy fertig war, bin ich zu Toni hin, hab ihn antreten, halten und rückwärtsrichten lassen und dann ausgiebig gelobt. Und nun hat er auch ein paar Leckerlies bekommen. Damit war er dann sehr zufrieden und hat sich nach seiner "Entlassung" auch in Ruhe dem Heu zugewandt und zufrieden angefangen zu futtern.

Ich hab dann auch dem Herdenchef noch eine kleine Leckerei gegeben, denn er hatte die ganze Zeit geduldig am Rande der Szene gewartet und sich auch weder eingemischt noch rein gedrängt. Ein sehr braves Pferdchen, das sein Leckerli auch ganz wohlerzogen annahm und mich dann bis zum Ausgang begleitet hat, meine persönliche Eskorte sozusagen. Alle Pferde machten einen entspannten und zufriedenen Eindruck, als wir zurück zum Stall gingen, so möchte ich das gerne haben.

Von meiner Begleitung hab ich dann auch das Lob bekommen, daß man von außen wirklich sehen konnte, wie die Pferde versuchen, es mir recht zu machen und offensichtlichen Spaß an der Sache hatten. Anscheinend konnte man von außen genau sehen, was in den letzten Theorieeinheiten besprochen wurde. Auch das brave Benehmen aller Pferde wurde gelobt, dem kann ich mir nur anschließen...